Die Geschichte Schlangenbads ist bestimmt durch seine frühere eigenartige Grenzlage; in der Mitte des Ortes stießen drei selbständige Territorien (Hessen-Kassel, Kurmainz und Nassau) zusammen, deren Grenzen entlang der Walluf und des Warmen Baches verliefen.
Nachdem Mitte des 17. Jahrhunderts Heilquellen entdeckt waren, ließ der hessische Landgraf Karl ab 1694 auf der linken, zur Bärstadt gehörenden Seite des Warmen Baches mit großem finanziellen Aufwand einen vollständigen Kurort mit mehreren Bade- und Logierhäusern errichten.
Nur wenige Jahre später wurden vom Mainzer Kurfürsten Lothar von Schönborn auf der gegenüberliegenden, zu Rauenthal gehörenden Seite des Baches ebenfalls zahlreiche Gebäude erstellt, so dass im 18. Jahrhundert praktisch zwei dicht nebeneinanderliegende Kurorte bestanden.
Das neu entstandene Bad war gleichsam über Nacht zum hochfeudalen Mode- und Luxusbad geworden und hatte den bis dahin bekannteren Bädern wie Bad Ems, Bad Schwalbach und Wiesbaden den Rang abgelaufen.
Kurpreise wurden offiziell festgesetzt und die Badegebühr betrug für die tägliche Stunde Einzelbad pro Woche immerhin 15 Reichstaler. Über die exorbitanten Preise des winzigen Heilbades wunderte sich so mancher Zeitgenosse.
Alles was in der damaligen Gesellschaft Rang, Namen und Geld hatte, gab sich in Schlangenbad ein Stelldichein. Der Gothaische Hofkalender verzeichnete alljährlich, welche Standespersonen sich in der vergangenen Saison in Schlangenbad aufgehalten hatten. Diese kostenlose Reklame zog wiederum weitere Besucherkreise an. Die Beliebtheit Schlangenbads war bald so groß geworden, dass man Heilwasser aus anderen Bädern nach Schlangenbad transportierte, damit auch diejenigen hier Kuren konnten, die nach Art ihrer Krankheit an sich ein anderes Kurbad hätte aufsuchen müssen. Andererseits verbreitete sich der Ruf des Schlangenbader Heilwassers mehr und mehr, so dass es im großem Umfang nach auswärts transportiert wurde. So ließ sich zum Beispiel der König von Dänemark und Schweden jährlich 4000 Krüge Schlangenbader Wassers nach Stockholm transportieren um es dort als besondere Delikatesse in seiner Hofküche zu benutzen.
Weitere geschichtliche Informationen erhalten Sie unter:
sowie in dem Buch "Es trug sich zu im Schlangenbade" geschrieben von Sabine Bongartz
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